SICHTBAR MACHEN
Bildende Künstlerinnen sind im Kunst- und Kulturbereich des Landes marginalisiert, nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern weltweit – und zwar in Geschichte und Gegenwart.
Für den Bereich, der das Leben und Wirken von Bildenden Künstlerinnen in der ehemaligen SBZ/DDR betrifft, gibt es keine übergreifenden Gesamtdarstellungen und die Werke von Künstlerinnen aus der SBZ/DDR tauchen in zeitgenössischen Ausstellungen, die sich der „Kunst in der DDR“ widmen, weiterhin selten auf.
Für uns ist es eine aktuelle Aufgabe, die Künstlerinnen dieser historischen Epoche sichtbar zu machen, damit diese wichtigen künstlerischen Zeugnisse nicht hinter der Sichtbarkeit ihrer Kollegen verschwinden.
Ziele unseres Projektes sind die Aufarbeitung und Dokumentation dieser historischen Fehlstellen für das Gebiet von Sachsen-Anhalt. Wichtig ist es uns auch, herauszuarbeiten, dass die Unterrepräsentation von Künstlerinnen nicht nur ein Phänomen der Jetztzeit ist, sondern dass auch die Kunst- und Kulturpolitik der SBZ/DDR ähnliche
Auslassungen produziert hat.
Die Projektergebnisse werden nach dreijähriger Laufzeit in einer Gesamtausstellung, die von einem Katalog begleitet wird, sowie mittels eines wissenschaftlichen Kolloquiums, der allgemeinen Öffentlichkeit und der Fachwelt präsentiert. Eine informative Öffentlichkeitsarbeit und ein vielgestaltiges Rahmenprogramm begleiten den Projektverlauf.
Geleitet wird das Projekt von der Kunsthistorikerin Jutta Jahn unter wissenschaftlicher Mitarbeit der Kunsthistorikerin Katja Reindel.
Grundlage für das jetzige Projekt ist eine vom Land Sachsen-Anhalt in den Jahren 2023 und 2024 geförderte Machbarkeitsstudie zu diesem Thema.
Flankierend zum Gesamtprojekt werden ausgewählte Interviews mit Künstlerinnen geführt, die im Zeitraum 1945-1989 im Gebiet von Sachsen-Anhalt gewirkt haben. Diese Interviews werden in einer Studie ausgewertet, die von der Sozialwissenschaftlerin Dr. Jeannette Drygalla verantwortet wird. Sie folgt der Idee, dass nicht nur „über“ sondern „mit“ den Künstlerinnen gesprochen wird – sie Expertinnen in eigener Sache sind. Dabei gibt es eine enge Verzahnung zwischen den sozialwissenschaftlichen und kunsthistorischen Bearbeitungen sowie dem Rahmenprogramm. Die Studie wird in den Publikationen des Projektes veröffentlicht werden.
Realisiert wird das Kooperationsprojekt von Dornrosa e.V. und Ostdeutscher Sparkassenstiftung im Zeitraum 2025-2027.
Halle (Saale), Mai 2025