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Podcast | Folge 4

Der Webstuhl stand im Wohnzimmer: Die Magdeburger Künstlerin Ingrid Müller-Kuberski

Das Werk der Magdeburger Künstlerin Ingrid Müller-Kuberski überstrahlen ihre eindrucksvollen, zum Teil sehr kleinteiligen Bildteppiche, außerdem die Stickereien und ihre textilen Applikationen und Intarsien. Ingrid Müller-Kuberski arbeitete mit diesen Techniken ein halbes Leben lang, bis sie sich ab Ende der 1990er Jahre dem Papier als Material zuwandte und später auch den Computer zur Komposition ihrer Kunstwerke zu Hilfe nahm.

Ingrid Müller-Kuberski wurde 1936 in Leuna geboren. Als Jugendliche war sie Teil des Kunstensembles der Leunawerke. Tanz war ihre große Leidenschaft. Gert Palucca nahm Ingrid Müller-Kuberski in ihrer Dresdner Tanzschule auf. Sie sollte zur Tanzpädagogin ausgebildet werden. Doch schon nach wenigen Monaten verließ Müller-Kuberski Dresden wieder, weil die überdurchschnittlichen Erwartungen sie regelrecht erdrückten. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass Ingrid Müller-Kuberski 1956 ein Studium an der Burg Giebichenstein begann und ab 1959 in der Bildteppichgestaltung von Willi Sitte ausgebildet wurde.  

Für unser Reihe „Kunst Ost Frau“ besuchte ich Ingrid Müller-Kuberski in ihrer Magdeburger Wohnung in der Beims-Siedlung. Ich erlebte sie als Künstlerin, die ihr Leben lang künstlerisch tätig war, sich durch die Nutzung neuer Techniken immer weiter entwickelte und bis heute mit Begeisterung an ihren Werken arbeitet. Ingrid Müller-Kuberski vertritt ihr Werk behutsam und mit Zurückhaltung. In unserem Gespräch verwies sie immer wieder auf ihre Magdeburger Künstlerkolleginnen wie Helga Borisch, Martina Stark oder Annedore Policek, die an dieser Stelle in kommenden Sendungen zu Wort kommen werden. Ich finde, das umfangreiche Werk von Ingrid Müller-Kuberski soll und darf mit viel Überzeugung in die Öffentlichkeit vertreten werden. Das zeigt nicht zuletzt die Werkschau in Buchform mit dem Titel „Leicht schräg. Textil, Papier und Digitales.“ von Ingrid Müller-Kuberski aus dem Jahr 2017.

In der Sendung ist mehrmals die Rede vom „Kloster“. Gemeint ist damit das Magdeburger
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, in dem Müller-Kuberski in den 1980er Jahren arbeitete.

Am Mikrophon ist für Sie Helen Hahmann.

Zum Podcast folgen Sie dem Link:

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